Kolumne von FCBZone: Neuanfang oder Ende einer Ära?

Lesedauer: 4 Minutenㅤ

Liebes Team des FC Bayern München,

mit dieser Kolumne betrete ich Neuland, und es liegt mir schwer im Magen, dass mein Einstand nicht unter einem glücklicheren Stern steht. Seit 24 Jahren trage ich den FC Bayern in meinem Herzen und habe mit dem Verein Höhen und Tiefen durchlebt. Die enttäuschendsten Momente waren für mich die schwierige Saison 2011/12 und die schmerzhafte Niederlage gegen Manchester United im Jahr 1999. Doch das absolute Highlight erlebte ich in der Saison 2019/20 mit dem atemberaubenden Sextuple. Mein Dank gilt den herausragenden Trainern Pep Guardiola, mit seiner meisterhaften Taktik und Spielaufbau, Jupp Heynckes, der durch seine empathische Führung begeisterte, und Hansi Flick, unter dessen Leitung die Mannschaft eine beeindruckende Siegesserie hinlegte.

„Wie immer beim FC Bayern hieß es auch vor jener Saison: Ein Titel ist Pflicht, zwei wären besser“

erinnert sich der damalige Mittelfeldspieler Manfred Bender von 1989 bis 1999.

Ich sehe mich nicht als Erfolgsfan, doch diese Triumphe haben meine Begeisterung und meinen Glauben an den Erfolg des Teams nur bestärkt. Das Sextuple war ein Traum, der mich fest glauben ließ, dass der FC Bayern in der Lage ist, alle Titel zu gewinnen. Es war faszinierend, das Spiel der Mannschaft zu verfolgen, als würde ich sie auf der PlayStation steuern und mühelos Siege einfahren.

Mit Julian Nagelsmann’s Antritt als Trainer keimte die Hoffnung auf, dass solche Erfolgsserien wieder möglich sind. Doch dann las ich im November 2022, dass FC Chelsea Thomas Tuchel entlassen hat. In diesem Moment spürte ich, dass etwas nicht stimmte – nicht bei Chelsea, sondern bei Bayern. Gerüchte, dass die Bayern-Führung um Oliver Kahn Tuchel kontaktiert hatte, ließen mich zweifeln. Trotz Nagelsmann’s Potenzial und seiner engen Verbindung zum Team, wurde er im März 2023 durch Thomas Tuchel ersetzt.

Seit Thomas Tuchel das Ruder übernommen hat, scheint es, als würde die Mannschaft metaphorisch von der Krone bis zur Wurzel stückweise zerlegt. Ein Blick auf die Verletzungshistorie seit Tuchel’s Amtsantritt offenbart eine lange Liste, ein deutliches Zeichen für die Probleme. Die Zufriedenheit der Spieler scheint verschwunden zu sein, nicht zuletzt, weil viele mit Tuchel’s Anweisungen und Anforderungen nicht übereinstimmen oder diese als unpassend empfinden. Vielleicht liegt es auch an einer gewissen Sättigung durch frühere Erfolge oder daran, dass einige Spieler die Blüte ihrer Karriere bereits überschritten haben. Auffällig ist, dass die Spielresultate nun häufiger ein oder zwei Gegentore beinhalten – eine Entwicklung, die für den FC Bayern ungewöhnlich ist. Doch man könnte argumentieren, dass solche Phasen auch ihre Berechtigung haben, sei es durch die Stärke der Gegner oder weil sich die eigene Mannschaft in einem Entwicklungsprozess befindet.

Seit dem Spiel gegen FC Kopenhagen habe ich den Eindruck gewonnen, dass unsere Mannschaft nicht mehr in der Lage ist, die Champions League zu gewinnen. Schlampiges Spiel, zahlreiche Fehlpässe und eine schnell schwindende Energie sowie Ideenlosigkeit haben mich ernüchtert. Das darauf folgende Spiel brachte uns fünf bittere Gegentore von Eintracht Frankfurt – ein wahrer Schlag ins Gesicht. Die nachfolgenden Partien wirkten wie ein stotternder Motor, der manchmal nicht richtig anspringt, bis schließlich das Auswärtsspiel gegen Bayer Leverkusen kam. Für mich fühlte es sich an wie ein Blackout. Game Over. Der FC Bayern schien abgestürzt.

Dabei kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, wenn ich daran denke, wie die neuen Spieler des FC Bayern, etwa Eric Dier, Zaragoza und Boey, sich fragen, ob das Niveau unseres nächsten Spiels am Samstag, den 24.02., gegen RB Leipzig vergleichbar mit dem gegen Bochum sein wird. Ob Leipzig erneut zum Stolperstein für den FC Bayern wird, steht zwar noch aus, doch tief in mir vermute ich ein klares Ja. Angesichts einer neuen Startelf mit Dier und Boey – und ohne neun verletzte Spieler – frage ich mich, ob wir uns unter diesen Umständen wirklich Chancen im Titelkampf ausrechnen können.

Heute las ich in der Zeitung, dass einige Spieler des FC Bayern als unantastbar gelten, während andere auf dem Prüfstand stehen. Ich musste echt mit dem Kopf schütteln, als ich die Namen sah:

  • Harry Kane
  • Manuel Neuer
  • Thomas Müller
  • Jamal Musiala

Dass Mathys Tel nicht als unantastbar eingestuft wird, halte ich für einen gravierenden Fehler. Er ist ein außergewöhnliches Talent, dessen Potenzial für die nahe Zukunft immens ist. Er hat mehrfach betont, wie sehr ihm der FC Bayern am Herzen liegt und dass er gerne an der Säbener Straße bleiben möchte. Braucht der FC Bayern nicht genau solche langfristig denkenden Spieler, die den Verein lieben, oder sehe ich das falsch?

Hier sind Spieler, die meiner Meinung nach auf die Verkaufsliste gesetzt werden sollten:

  • Leroy Sané: Seine Leistungen sind wie eine Achterbahn – mal hervorragend, dann wieder enttäuschend. Wir benötigen Beständigkeit auf dem Flügel, ähnlich Arjen Robben, nicht jemanden, der unbeständig gute Pässe liefert.
  • Serge Gnabry: Er ist aufgrund seiner Verletzungen nicht mehr so entscheidend für das Team.
  • Manuel Neuer: Trotz seiner Erfahrung kassiert er zu viele Gegentore. Es wird Zeit, jüngeren Talenten wie Daniel Peretz eine Chance zu geben.
  • Joshua Kimmich: Sein Auftreten als Kapitän wirkt oft nörgelnd, und er kommentiert das Spiel seiner Mitspieler, während er selbst Fehler macht. Eine Entwicklung ist kaum zu sehen.
  • Eric Maxim Choupo-Moting: Er bleibt im Strafraum zu unauffällig und ungefährlich.
  • Dayot Upamecano: Sein risikoreiches Spiel führt oft zu Gegentoren oder roten Karten.
  • Bouna Sarr: Als Dauergast auf der Ersatzbank sollte er verkauft werden.
  • Raphaël Guerreiro: Für mich passt er nicht zum FC Bayern, ähnlich wie damals Mario Götze oder Mats Hummels.

Ich hoffe, Max Eberl wird unser neues Genie im Management, der dem Team einen frischen Wind verleiht und es uns ermöglicht, mit innovativen Spielideen und einer faszinierenden Spielweise erfolgreiche Titel zu gewinnen.

Ich bin gespannt auf eure Meinungen zu meiner Kolumne. Bitte hinterlasst eure Kommentare unten. Denkt daran, dass wir Beleidigungen, Hassreden oder obszöne Texte nicht dulden.



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